Mittelengland und Wales
oder Reisen für Anfänger ;-)
31.07. - 06.08.2011
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Sonntag
Der Tag fängt schon gut an! 1/2 Stunde vor Abreise entdeckt Lisa, dass unser Gefrierschrank dabei ist sich langsam abzutauen!
Da wir jetzt nichts mehr tun können muss später unsere Anna herhalten! Wir werden das telefonisch regeln.

Wir sind pünktlich gegen 1/2-Acht Uhr in Schwaig in der Nähe des Münchner Flughafens am Parkplatz wo wir unseren BMW stehen lassen.
Dort erwartet uns die erste Überraschung!
"Ihr kommt ja schon am Samstag zurück und nicht erst am Sonntag!", meinte der freundliche Parkplatzwächter. "Hä?", schauen wir uns gegenseitig an. "Das kann doch nicht sein?!" Seit Monaten erzählen wir Allen, dass wir von Sonntag bis Sonntag fahren und jetzt das?
Ungläubig schauen wir auf die Flugreservierung: "Rückreise am 06. August um 11:05 ab Heathrow" steht da.
"Da hätte wir ja noch einen Tag London dran hängen können", meint Lisa. Tja hätten wir, haben wir aber nicht! Na ja, es ist wie's ist und wir lassen uns zum Terminal 2 fahren.

Beim Checkin will der verdammte Automat um's verrecken unsere Reisepässe nicht akzeptieren! Nach gefühlten Stunden hab ich ihn endlich soweit.
Natürlich liegen unsere Sitzplätze wieder mal 10 Reihen auseinander und ein umbuchen ist auch nicht mehr möglich, da der Flieger bumvoll ist!!
Erinnert uns verdächtig an den Flug nach Kalifornien.

Im Flieger nimmt eine nette (junge) Blondine neben mir Platz. Es stellt sich raus, dass sie Passauerin ist, in Weilheim an der Realschule Englisch unterrichtet, einen Onkel in Pfarrkirchen hat und vor 4 Wochen in Mariakirchen geheiratet hat. Viele Gemeinsamkeiten also und der Flug vergeht wie im Flug.

In London geht alles glatt und nachdem wir endlich unser Gepäck haben, erwartet uns am Ausgang unser Shuttleservice zum Hotel in Person eines Inders.
Er hat doch tatsächlich ein Schild in der Hand, auf dem in großen Lettern "Franz Bauer" drauf steht.
Klappt ja prima! Die "Inderschwemme" geleitet uns zu seinem VW-Sharan und um ein Haar wäre ich hinter das Lenkrad geschlüpft!
Stimmt, Linksverkehr und dementsprechend sind die Autos gebaut! Alles anders rum.
Er fährt uns was die Karre hergibt um London herum und nach einer halben Stunde erreichen wir das Thistle Euston Hotel.
Schnell ist eingecheckt! Das Zimmer ist adrett und "very british" klein!
Da es erst Mittag ist, gehen wir natürlich auf Sightseeing-Tour.

Mit der "Underground" zum Buckingham Palas, ist unser erstes Ziel. Da wir direkt neben der Euston-Station wohnen (ist wie der Münchner Ostbahnhof), gehen wir dahin und nach einigem Suchen finden wir den Weg in den Untergrund.
Dort werden wir buchstäblich von einer menschlichen Lawine überrollt. In großstädtischer Hektik hasten hunderte Menschen in allen Rassen und Hautfarben an uns vorbei zu den U-Bahnen.
Alle Fahrkartenautomaten sind belagert!
Wir fühlen uns total überfordert und verlassen fluchtartig die Euston-Station.
Zu Fuß suchen wir den Weg zur nächsten Station der Victoria-Line.
Dort ist es ruhiger. Wir "ziehen" eine Rückfahrkarte und 20 Minuten später sind wir am Hauptbahnhof, der berühmten Victoria-Station.

Der Weg zum Buckingham ist schnell gefunden!
Ernüchtert stellen wir fest: "DAS soll der berühmte Buckingham-Palast sein?
Der Sitz der Englischen Königin?
Und auf DEM mikrigen Balkon hat Charles Lady Diana und William seine Kate geküsst???"
Wir sind entäuscht und wandern auf dem "Diana.Princess.of.Wales.Memorial.Walk" zum Greenpark und weiter in Richtung Regierungssitz mit der Downingstreet N. 10, dem Sitz von Premier Cameron.
Nachdem von dort der Big Ben zu sehen ist, geht die Wanderung weiter dorthin.
Hier kommt echtes Urlaubsfeeling auf! Touristen, Touisten, Touristen, soweit das Auge reicht!
Wir lassen uns am Big Ben vorbei, über die Westminster Bridge, zum London Eye schieben. Nun müssen wir endlich etwas essen. Nichts was wir sehen ist so wirklich einladend und im McDonalds herrscht Kampf um die Plätze vor den Kassen. Also wieder raus und wir entscheiden uns für einen Asiatischen Stand dem wir ein Reis-Huhn-Curry samt Heinekken abkaufen.
Sieht zwar ziemlich pampig aus, das Essen, schmeckt aber gar nicht so schlecht.
Es fällt uns auf, dass die Londoner irgendwie ein "Müllproblem" haben. Die Straßen sind verdreckt und schmuddelig. Und die Kioskbesitzer halten zwar ihren Stand einigermaßen sauber, was jedoch außerhalb ihres Areals rumliegt, interessiert sie ersten überhaupt nicht und zweitens sind sie nicht unwesentlich an dem ganzen rumliegenden Unrat beteiligt!

Gesättigt marschieren wir zur Victoria zurück und fahren mit der Underground zurück zum Thistle Euston.
Es ist 17:00Uhr, noch 2 Stunden bis zum Abend-Essens-Zeit.
Wir legen uns hin und schlafen ziemlich schnell ein.
Als ich wieder wach werde, ist es schon dunkel und für ein Abendessen viel zu spät. Also ziehen wir uns aus und schlafen gleich weiter! Wer schläft, hat keinen Hunger.

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Montag
Ausgeschlafen geht's zum britischen Frühstück (Eier - gebratener Schinken - gebratene Tomaten - Bohnen - Pilze und - Würstchen).

Wir sind pünktlich in der Hotel-Lobby und werden, neben 37 anderen Mitreisenden, vom Reiseleiter empfangen. Sein Name sei Ian, klärt er uns auf und der der Busfahrerin sei Lynn. Sie beide werden uns also durch Mittelengland und Wales kutschieren, meint er weiter.
Ian
Lynn
"Ist das das Mittelengland aus Herr der Ringe?", fragt mich Lisa. "Nein, liebe Lisa, dort war das Mittelerde!" ;-))

Zuerst will Ian wissen woher wir sind? Deutschland und der Schweiz!
"Jemand das erste mal in England?", fragt er weiter. Lisa und ich heben zögerlich die Hand!
"Warum erst jetzt?, schreit er ins Mikrofon, "Wir brauchen sie!", grinst er, und meint damit natürlich unser Geld!
"Weil Großbritanien hat große Wirtschaftsprobleme!".

Im weiteren Verlauf seiner Vorstellung will er uns davon überzeugen, dass unser metrisches System gegenüber dem Englischen viel zu kompliziert sei und er es schade finde, dass sie (die Engländer) links Autofahren, während der Rest von Europa rechts fährt.
"Aber ich hoffe", meint er schelmisch, "das wird irgendwann mal einheitlich und das restliche Europa fährt dann auch links!" "Sie sehen schon", beschließt er seine Antrittsrede, "ich bin kein normaler Reiseleiter!" Ist er wahrlich nicht und im weiteren Verlauf der Reise verblüfft er uns ein ums andere mal mit seinem umfassenden Wissen!
Selbst über Deutschland weiß er mehr als so mancher von uns. Ein weiteres Novum an dem Mann, sind seine Krawatten! Diese werden mehrmals am Tag gewechselt und passen mit ihren Aufdrucken immer perfekt zu den aktuellen Stationen. Beim Empfang waren alle Europäischen Flaggen drauf, später dann Burgen oder rote Telefonzellen, gerade wie es von Nöten war.

Währenddessen sind wir bereits auf der Autobahn in Richtung Oxford, unserer ersten Station.
"Bundesstraßen werden in GB mit 'A' bezeichnet, Staatsstraßen mit 'B' und Autobahnen mit 'M'!", werden wir von Ian belehrt.
Im Weiteren werden wir von ihm schon mal über die Besonderheiten von Oxford aufgeklärt: Oxford besteht aus 39 Colleges und ist im Inneren so klein und eng, dass keine Autos rein fahren dürfen. Es gibt ein ausgezeichnetes Park&Ride-System und Studenten dürfen mit ihren Autos nicht näher als 16km an die Stadt heran.
Die Konsequenz daraus ist, dass es in Oxford's Innenstadt (fast) nur Radfahrer und Busse gibt. Nach einer Besichtigungstour zu Fuß und einem kleinen Sandwich samt Kaffee, geht's weiter nach Stratford upon Aven, dem Geburtsort von William Shakespeare.
Oxford
Eins ist uns bereits aufgefallen. Die Engländer verstehen uns und wir verstehen sie - sprachlich zumindesten!
In Stratford upon Aven herrschen allerdings Verhältnisse wie in Venedig. 22000 Einwohner und über 4 Millionen Besucher im Jahr. Davon 70% Japaner!
Wir lassen uns also durch die engen Räume von Shakespears Geburtshaus schieben (Mann waren die arm damals) und haben dann 1 Stunde frei bis zur Weiterfahrt.
Auf dem Weg zum Hotel nähe Chester streifen wir schon mal Wales und es fängt sofort an zu regnen. "Willkommen in Wales!", meint Ian lakonisch. "Es regnet in Wales nicht jeden Tag, nur 362 Tage im Jahr!", fügt er noch schelmisch hinzu.
Egal, wir sitzen im Bus und später im Hotel, da kann's ruhig regnen.
Das Hotel ist super, die Zimmer (unbritisch) groß und das Bad neu. Lisa und ich sind schon gespannt auf's Abendessen.
Wir werden äußerst angenehm überrascht! Es gibt ein Menü mit Vor-, Haupt- und Nachspeise und Alles ist vorzüglich! Geht doch!
Wir sitzen bei einer "Preissnfamilie", einem jungen Paar aus der Stuttgarter Gegend und eine "Ossifrau" an einem Tisch und man unterhält sich angeregt. Lisa und ich halten uns dabei zurück, weil uns die Preissn nicht verstehen und Hochdeutsch ist anstrengender als Englisch!
Shakespearse Geburtshaus
"Küss die Hand schöne Frau!"
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Dienstag:

Am nächsten Morgen gibt's eine böse Überraschung! Der Fahrer eines Kleintransporters hat unseren Bus gerammt und nun geht eine der Klappen nicht mehr zu!
"Haben sie einen Hammer?" wird Lynn vom Service am Handy gefragt.
"Nein, nur Nagelfeile und Lippenstift!", antwortet sie schlagfertig.
Einer der deutschen Fahrgäste nimmt sich der Sache an und nach einigen Schlägen bleibt die Klappe endlich zu und der Mann ist der Held des Tages!
Mit minimaler Verspätung geht's Richtung Chester, der ersten Station des Tages.
Chester ist unbeschreiblich schön und nach dem obligatorischen Rundgang und etwas "Freizeit" geht's endlich nach Wales.
Chester
Wie immer bereitet uns Ian darauf vor: "Wenn sie in Wales sind", meint er mit ernster Mine, "sind sie nicht mehr in England, sonder in Großbritannien!!"
Er sagt das ganz gegen seinem sonstigen Naturell dermaßen ernst, dass sich jeder von uns diesen Umstand konzentriert einprägt.
"Ich dagegen", erzählt er uns weiter, "befinde mich dann im Ausland und bin als Engländer Ausländer!"
"Großbritannien besteht aus England, Schottland und Wales, das Vereinigte Königreich zusätzlich noch aus Irland", erhalten wir von Ian Geschichtsunterricht. "Aha!"
Wir fahren durch die wunderschöne und unheimlich grüne Landschaft des Snowdonia Nationalparks. In Betws-y-Coed machen wir Mittag, dann geht's unserem nächsten Ziel entgegen: Ffestiniog
Von dort geht's mit der Dampfeisenbahn nach Portmadog. Die kleinen Wagons sind für Japaner wie gemacht, nicht jedoch für normale Westeuropäer.
Eingepfercht in schmale Bänke machen wir Bekanntschaft mit walisischem Bier (Madogs Ale) und mit der unmöglichen Walisischen Sprache und Schreibweise.
Ein paar Beispiele gefällig?
CWRW (kein Schreibfehler), heißt Bier und
"Mae ysmygu yn y fangre hon yn erbyn y gyfraith"
wird im Englischen als
"It is against the Law to smoke in these premises!", also als "Rauchen verboten!" übersetzt.
Man nehme ein Alphabet, schmeiße dieses in einen Würflebecher, schüttle kräftig und raus kommt: WALISISCH!
Der junge Schaffner ist hocherfreut, dass wir aus "Germany" kommen. Er kann doch tatsächlich deutsch! Stolz spricht er in gutem Deutsch mit starkem Akzent eine Zeitlang mit uns!

So muss es sich anhören wenn wir englisch sprechen!
Wir lernen auf der Fahrt ein sehr nettes Paar kennen, Peter und Dorothee aus der Nähe von Siegen! Nachdem Peter das walisische "CWRW" zu leicht ist, bestellt er sich ein Irgendwas, was über 5% Alkohol hat.
Wie sich herausstellt ist das eine Art "Äplwoi" (Apfelwein), der ihm nicht besonders schmeckt.
Er tauscht also mit Dorothee das Bier zurück. Es ist ziemlich lustig mit den Beiden, nicht zuletzt, weil Dorothee eine gute Erzählerin ist und dabei immer ein kleiner Schalk um Ihre Augen und in ihrem Tonfall mitspielt.
Wir essen später auch mit ihnen zu Abend und lernen uns so näher kennen!
Ian gibt uns auf der gesamten Fahrt immer wieder Beispiele für walisische Wörter und beruhigt uns gleichzeitig: "90% der Waliser sprechen Englisch!"
Vorher jedoch müssen wir eine sehr lange Busfahrt auf schmalen und kurvigen Straßen überstehen. Und, auch wenn die Landschaft wunderschön ist, es ist ziemlich anstrengend!
An den zum Teil ganz schön steilen Hängen grasen häufig mehr oder wenig große Schafherden, was Bernd, unseren Berliner Altlehrer zu immer neuen Begeisterungsstürmen anstachelt: "Guck mal die ganzen Schafe!", gab's da immer wieder zu hören, oder: "ick hab noch nie soviel Schafe gesehen!". Die ganze Fahrt Richtung Südwales war derartiges von ihm zu hören.
Als Klaus, der Mann aus Kiel und auf Vergangenheitsbewältigungsreise, auf der anderen Seite des Ganges sitzend, mal eine Bemerkung dazu machte, zückte Bernd schnell seine Digicam und machte ein Foto in Richtung Klaus: "Guck mal Klaus, ich habe Schafe fotografiert, aber das einzige Schaf das ich hier sehe bist du!", spaßte er. Klaus und Bernd, samt Elke seiner Frau, hatten sich auf der Reise angefreundet, muss man dazu sagen.
Endlich sind wir in Llandindrod-Wells, dem Ort in dem wir heute nächtigen werden.
Wie immer bereitet uns Ian vor: "Der Ort ist sehr sehr ruhig", meint er, "und aufgrund dessen sind hier sehr sehr viele sehr sehr alte Leute!"
"Ich nenne das deshalb das Wartezimmer zum Himmel!", lacht er und wir lachen mit!
Wir essen gemeinsam mit Dorothee und Peter zu Abend und fallen anschließend müde ins Bett.

Mittwoch:
Wie schon am Vortag haben wir als erstes eine längere Busfahrt (2,5 Std.) vor uns. Da wir nur kurvige und bergige Landstraßen fahren, sollte man (bzw. der Magen) schon ziemlich "busfest" sein, wenn man solcherart Reisen unternimmt!
Lynn, unsere Fahrerin fährt uns zwar zügig durch's Land, ist aber zum Glück keine Raserin!
Unsere erste Station heute ist St Davids! Dies ist die westlichste Stadt und die kleinste City von Wales. Sehenswert ist hier allemal die imposante Kathedrale. Wir dürfen den kleinen Ort selbständig erkunden und Lisa und ich marschieren nach dem obligatorischen "WC-Gang" zur Kirche. Drinnen fotgrafiere ich gleich mal munter drauf los und werde von einer freundlichen älteren Dame umgehend gefragt ob ich ein "Permit for Photographer", also eine Erlaubnis zum Fotografieren hätte! Kostenpunkt 1,5 Pfund (ca. 2,-€). Ich verneine beschämt und wir kaufen so einen "Permit".
St. Davids Cathedral
Seebad St. Davids
Anschließend geht's in ein Lokal. Fisch'n Chips verweigern wir (noch), also ordern wir ein Sandwich samt Kaffee/Cappuccino. Schmeckt gar nicht mal so schlecht. Lynn kutschiert ihren Reisbus gekonnt durch die engen Straßen von St Davids und weiter geht unsere Reise nach Tenby. Tenby ist ein wunderschönes Seebad am Atlantik und wir haben Glück, es ist "Lower Tide", zu deutsch Ebbe. Tenby kann nach der kanadischen "Bay of Fundy" weltweit mit einem der größten Tidenhübe aufwarten. Laut Wikipedia kann hier der Pegelunterschied bis zu 12m sein!
Wir machen also eine kleine Strand-Watt-Wanderung und fahren anschließend mit sandigen Füßen weiter nach Cardiff.
Das Zimmer im dortigen Hotel ist das Schlechteste unserer Reise. Der Raum an sich ist ok, aber man kann kein Fenster öffnen und die Klimaanlage hat anscheinend ihren Dienst eingestellt. So ist die Luft stickig und warm.
Wir gehen so bald als möglich zum Lunch. Es gibt wie immer ein Menü mit einer Auswahl an 4 Vor-, Haupt-, und Nachspeisen.
Die Hauptspeisen sind eßbar, jedoch geschmacklos! Man muss kräftig nachsalzen, dann geht's!
Peter und Dorothee haben sich neue Tischnachbarn gesucht. Ein Schweizer Ehepaar, von dem später noch die Rede sein wird. Zu uns setzt sich eine Berliner Oma mit ihrem 14-Jährigen Enkel und für Unterhaltung ist ab sofort gesorgt. Beide sind durchaus sympatisch, wobei die Oma unentwegt quasselt und uns so in kürzester Zeit (wie bei den Preissn üblich) ihre Lebensgeschichte erzählt.
Anschließend ist Bar angesagt und nachdem es hier ein Guinness gibt, folgt für mich eine Prämiere: mein erstes Guinness!
Schmeckt erst etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach dem Zweiten wird es besser!
Wir lernen an der Bar Werner kennen, ein netter junger Mann aus Unterfranken, der alleine ist und unser "Boarisch" gut versteht.
Gemeinsam versuchen wir ein im TV laufendes Cricket-Spiel zu entschlüsseln! Unmöglich! Selbst nachdem ich zu Hause in Wiki nachlese, hab ich keinen blassen Schimmer wie das Spiel funktioniert. Werner allerdings auch nicht!
Wir geben den Barkeeper nach jeder Runde etwas Trinkgeld. Anscheinend ist er das nicht so gewohnt, denn jedesmal fasst er sich mit der linken Hand ans's Herz, verbeugt sich feierlich und bedankt sich mit einem deutlichen: "Thank you very much!"
Nach dem dritten Guinness (bei Lisa waren es Rotweine) gesellen sich Peter und Dorothee samt ihrer Schweizer Bekanntschaft zu uns an die Bar.
Der Schweizer hieß Urban hat 4 Kinder, die er Dank seiner geschiedenen Frau nicht sehen darf und war von Lisa's ansteckendem Lachen dermaßen begeistert, dass er Runde um Runde schmiss!
Die Zeit verging, die Leute an der Bar wurden weniger und um 01:15Uhr wollten Lisa und ich endlich ins Bett gehen.
"Was haben wir denn für eine Zimmernummer?", frage ich.
"214", meint Lisa.
"Nein", das hatten wir gestern, heute sind wir im ersten Stock!"
Ich überlege angestrengt. "118" rufe ich dann triumphierend.
Vor 118 angekommen ist sofort klar: "DAS ist nicht unser Zimmer!"
Lisa kann sich schon nicht mehr halten vor Lachen!
Ich entsinne mich, dass unser Zimmer das Vorletzte auf der linken Seite vor einer Türe war. Wir gehen dorthin zurück und stehen vor Zimmernummer 114!
"Kommt mir gar nicht bekannt vor!", staune ich über mich selbst.
Vorsichtig schiebe ich die Zimmerkarte in den dafür vorgesehenen Schlitz.
"Piep, piep", macht die Tür. Aber kein grünes Licht zeigt mir an: "das ist die richtige Tür!"
"Kommt da überhaupt ein grünes Licht?", frage ich unsere Zimmerschlüsselverwalterin Lisa, die mittlerweile in "Hosenbieslerstellung" neben mir steht und sich kaum noch halten kann vor Lachen!
"Ich geh jetzt an die Rezeption und frage!", prustet sie.
Im Foyer sitzen noch 2 jugendliche Mitreisende beim Kennenlernen!
"Was hast Du denn für eine Zimmernummer?", fragt Lisa den männlichen Part der Beiden. Ihr ist nämlich plötzlich eingefallen, dass der Junge das Zimmer neben uns hat.
"115", antwortet er.
"Also doch 114", denke ich mir.
Nun wissen jedenfalls andere auch, dass wir unser Zimmer nicht mehr gefunden haben! Was soll's, lustig war es trotzdem!
Donnerstag:
Heute dürfen wir länger schlafen! Um 1/2-Zehn ist eine kurze Stadtrundfahrt durch Cardiff angesagt und anschließend gehen wir in die gegenüber dem Hotel liegende Burg und können den restlichen Tag tun und lassen was wir wollen.
Beim Frühstück fehlt der eine oder andere Nachtschwärmer noch, später jedoch sind alle an Bord. Ich bekomme zufällig mit, wie der Junge vom Foyer unsere "ZimmerNichtMehrGefundenGeschichte" zum besten gibt und grinse ihn an.
Während wir vor der Burg auf Ian warten, der unseren Eintritt organisiert, rätseln wir, was es wohl mit den "Lovespoons", den Liebeslöffeln auf sich hat, die es gegenüber in einem Geschäft mit dem weltweit größten Angebot derartiger Dinge gibt. Ein kurzer Blick in das Schaufenster fegt aufkommende schlüpfrige Fantasien aus unseren Köpfen und macht der Realität Platz: "Lovespoons" sind aus Holz geschnitzte Löffel die ein verliebter Gockel seiner Angebetenen schenkt um ihr damit seine Liebe und sein Verlangen kundzutun.
Aha!
Wir gehen in die Burg und verbringen bei bestem Wetter den größten Teil des Tages darin.
Zu Mittag gönnen wir uns eine (allerdings geschmacklose) Zwiebelsuppe und anschließend erkunden wir Cardiff-City. Leider zu spät entdecken wir den großen Park neben der Burg, mit großen, wunderbar angelegten Blumenbeeten. Während wir staunend herumspazieren, wird das Wetter schlechter und wir müssen unseren kurzen Ausflug leider abbrechen!
Wieder im Zimmer angekommen steht mir das erste Telefongespräch meines Lebens in englischer Sprache bevor!
In den Reiseunterlagen steht nämlich, man solle sich den Transfer vom Hotel zum Flughafen bestätigen lassen.
Wie sich herausstellte, war das ein weiser Rat!
Ich lege mir geistig also meine Worte zurecht und wähle mit klopfendem Herzen die Nummer.
Eine freundliche Dame meldet sich und sage meinen Spruch auf: "Good afternoon, this is Mr. Franz Bauer! I want to confirm our Transfer from the Thistle Euston Hotel in London to the Heathrow-Airport at Saturday the 06. August!"
die Dame: "have you a Reservation-Number?"
ich: "yes" (ich gebe die Nummer durch, von der ich glaube sie ist es)
die Dame: "i think this is the wrong Number! Over which Agency you have booked?"
ich: "TUI-Wolters"
die Dame: "one Moment please....", "what's your Lastname?"
ich: "Bauer", "bi - ay - ju - i - aar", buchstabiere ich.
die Dame: "your Transfer is at 11:30am at Saturday the 6.!"
ich: "but our Flight goes at 11:05!!"
die Dame: "oh! I think there is a Mistake! Can you wait a Minute please?"
ich: "sure!" Es vergehen 2-3 Minuten
die Dame: "now, your Transfer is at 06:15am at Friday... äääh, sorry, at Saturday the 6. August!"
"six, fifteen am"
, wiederholt sie noch 3 mal, wohl anscheinend erkannt habend, dass ich alles andere als ein "Englishman" bin! Ich wiederhole ebenfalls die Abholzeit.
die Dame: "we so sorry for the early time but ....", nun verstehe ich nur noch einzelne Wörter, da sie schneller spricht, kann mir aber zusammenreimen, dass sie sich für die frühe Abholzeit entschuldigt, aber wir wären die Ersten von mehreren Stationen und so weiter.
ich: "that's no Problem, it is ok!"
Und während ich das Handy vom Ohr nehme und anschließend auflege, höre ich erneut ihre Stimme wie sie sich nochmals entschuldigt!
Soll nochmal Einer was gegen die Engländer sagen!!
Nun ist mir noch wärmer geworden und wir gehen zum Lunch!
Wieder neue Nachbarn!
Ein Paar das im Bus neben uns auf der anderen Seite des Ganges sitzt und bis jetzt dadurch geglänzt hat, dass es sich weitgehend abgekapselt hat.
Sie kommen von der Weinstraße (Franken also), und erzählen uns redselig von ihrer dressierten Katze, die den Kopf schüttelt wenn Papa sie mit was anderem als Lachs füttert!
Wir sind froh als das Lunch beendet ist und gehen wieder an die Bar.
Werner gesellt sich wieder zu uns und auch Dorothee und Peter nehmen noch einen Drink. Diesmal verläuft der Barbesuch gesitteter und wir sind zeitig im Bett.
Freitag:

Die erste Station unseres letzten Tages ist Bath!
Nachdem wir über die Hängebrücke Nähe Bristol, Wales verlassen und wieder Englischen Boden erreichen, schmeißt sich unser Reiseleiter plötzlich auf die Knie, hebt wie ein Moslem der gen Mekka betet die Arme und ruft laut: "endlich wieder in England!"
Die spinnen die Engländer!
Bath ist ein wunderschöner, von den Römern vor 2000 Jahren gegründeter Badeort. Der Grund liegt darin, dass hier die einzigen heißen Quellen von ganz Great Britain sprudeln.
Wir machen eine kurze Stadtrundfahrt und sehen uns anschließend die sehr gut erhaltenen römischen Bäder an! Der Boden des Hauptbeckens wurde vor 2000 Jahren mit Blei ausgelegt, und ist bis heute noch absolut dicht!

Nach dem Geschichtsunterricht erkunden wir die Stadt! Es gefällt uns sehr gut hier, Bath ist wirklich schön!
Dann geht die Reise nach Stonehenge!
Ian versucht uns im Vorfeld etwas für Stonehenge zu begeistern. Wir sind aber ziemlich enttäuscht!
Der 5000 Jahre alte Steinhaufen kann uns so gar nicht aus der Reserve locken. Nicht mal im entferntesten kommt das mystische Feeling auf, was einen beim Betrachten guter Stonehenge-Poster überkommt.
Das liegt wahrscheinlich an den Unmengen von Menschen hier. Blos weg!
Nun neigt sich unsere gemeinsame Reise zu Ende und wir befinden uns auf dem Weg nach London.
Wir haben für Lynn und Ian gesammelt und konnten ihnen 240,-€ übergeben.
Klaus hält dazu eine Laudatio auf Englisch.
Ian bedankt und meint zum Schluss: "sie sind als Gäste gestartet und wir kommen als Freunde zurück!"
Gut gebrüllt Löwe! Jetzt blos nicht sentimental werden.

Im Thistle Euston geht alles sehr schnell! Wir bekommen unsere Zimmerkarten und nach einem kurzen Stau am Aufzug sind alle wieder verstreut.
Nein, nicht alle! Zum Glück treffen wir Dorothee nochmal und wir vereinbaren schnell ein Date für später und einen Pub-Besuch!
Nach einer halben Stunde im Zimmer, treffen wir uns pünktlich in der Lobby und gehen gemeinsam auf Pub suche!
Das Erste ist zu laut, das Zweite zu voll, im Dritten aber haben wir Glück.
Wir ergattern einen schönen Tisch und ich habe gleich zwei Prämieren an diesem Abend!
Das erste mal in einem englischen Pub (keine Wunder wenn man noch nie in England war) und die ersten Fisch'n Chips!!
Ich muss sagen, entgegen dem eher schlechten Ruf (wobei's eh Geschmackssache ist) dieser englischen Spezialität, war das eines meiner besten Essen in Great Britain!!
Frisch paniertes Fischfilet mit Pommes ähnlichen Kartoffeln samt einer würzigen Remouladensoße (keine Mayonaise)!
Das hab ich früher schon oft in unseren Kantinen gegessen! Dass man das Ganze kräftig nachsalzen muss, hab ich ja bereits weiter oben erwähnt.
War echt gut!
Wir Vier verbrachten noch ein paar schöne Stunden in diesem Pub und kamen uns noch etwas näher.
Zumindest so nahe, dass wir im Aufzug noch schnell unsere Adressen austauschten!
Lisa und ich hoffen, die Beiden irgendwann mal wieder zu sehen!

Samstag:
Der Abreisetag!
Hier sollte eigentlich jeder Reisebericht enden, aber ganz nach dem oben angekündigten Motto: "Reisen für Anfänger", gibt es noch Einiges zu erzählen.
Überpünktlich um 06:12 fahren wir mit fertig gepackten Koffern in die Lobby des Thistle.
Tatsächlich steht unser Driver schon da.
Seinem mürrischen Gesicht fehlt es merklich an Begeisterung! Er blickt dermaßen streng aus der Wäsche, dass ich unter seinem schwarzen Jacket unwillkürlich nach der Ausbuchtung eines Revolvers suche.
"Franz?", fragt er mürrisch.
Dies waren im Übrigen die einzigen Worte die er während der 1-1/2-Stündigen Fahrt mit uns und den anderen Gästen wechselte.
Egal, er brachte uns sicher zum Terminal 1 des riesigen Londoner Flughafens.
Schnell hatten wir den Checkin-Bereich der Lufthansa gefunden!
Anstellen, was sonst!
Während ich Lisa mit den Koffern in der Schlange lasse, gehe ich zu den Checkin-Automaten um schon mal die Tickets rauszulassen! Nach kurzer Zeit hielt ich Meins in den Händen! Bei Lisa's Namen teilte mir der Automat zu meinem Erschrecken mit: "There is no Ticket for Elisabeth Bauer in our System! Please kontakt the Information!"
BITTE???!!! Nochmal! Das gleiche Ergebnis!
Ich schaue wo Lisa ist, kann sie aber auf die Schnelle nicht finden. Also beim Ticketschalter anstellen!
Hoffentlich können die Deutsch!
Konnten sie nicht! Aber mein Englisch reichte um die Sache in's rechte Licht zu rücken!
Die freundliche Blondine schrieb mir eine Nummer auf!
Von ihrer anschließenden Erklärung verstehe ich außer dem Satz: "you sit together!" nur Bahnhof?!
Ich gehe also wieder zum Automaten, gebe die neue Nummer ein und erhalte die gleiche Antwort: "No Ticket!"
Also wieder anstellen! Lisa hat in der Zwischzeit die Spitze der Schlange erreicht und der Gast hinter ihr frägt Sie: "You've lost him?"
Ich erkläre "meiner" Blondine: "I think i have not understand! What is to do with....?"
Sie unterbricht mich und deutet zur Gepäckaufgabe!
"Aha, also dorthin".
Da Lisa mit unserem ganzen Gepäck ja bereits an der Spitze der Schlange steht, kommen wir gleich dran! Ich erkläre der freundlichen Dame die Sache mit dem fehlenden Ticket und sie weiß sofort Bescheid.
"You have Place 24A and B", klärt sie uns auf!
Aha, diesmal sitzen wir also tatsächlich zusammen, auch wenn auf meiner Karte 24F steht!
Der Flieger füllt sich und Lisa befürchtet von Zeit zu Zeit, dass doch noch ein Fluggast meinen 24A-Platz beansprucht!
Die letzten Fluggäste sind gerade eingestiegen, als es es soweit ist!
Eine Stewardes kommt nach hinten gestürmt und ich höre sie schon von Weitem schimpfen: "da stimmt ja schon wieder was nicht!
Zeigen Sie mir mal ihr Ticket!"
"Da steht 24F drauf!", erwidere ich trotzig!
"Na dann hat sich die Sache ja geklärt!", meint sie versöhnlich und weist dem mitgelaufenem Gast den Platz auf der anderen Siete des Ganges zu.
Mit den Worten: "Das nächste mal vorher sagen, wenn sie Plätze tauschen!", rauscht sie wieder von dannen.
Der kurze Flug verläuft ruhig und in München sind wir die Ersten die ihr Gepäck bekommen!
Wir gehen wie ausgemacht dahin wo die Taxis stehen!
"Wie heißt eigentlich das Parkunternehmen das uns abholt?"
"Keine Ahnung und der Zettel wo's draufsteht liegt im Auto!" Na prima!
Wir warten 5 Minuten und nachdem sich nichts rührt, gehe ich auf den Parkplatz neben den Taxis auf Suche.
Wenn ich den Namen lese fällt er mir sicher wieder ein.
Richtig, da steht ein Auto mit Badberger drauf. Das muss er sein.
Ich frag die junge Dame: "Warten Sie auf einen Franz Bauer?"
Kurz überfliegt sie ihre Liste: "Nein, aber eine Bauer Elisabeth!"
"Darf ich bitte auch mitfahren?"
Ich durfte! 1/2 Stunde später sind wir auf dem Weg nach Hause.
Dort erwartet uns bereits sehnsüchtig Anna. Sie hat lecker gekocht und auf der Terrasse genießen wir das würzige Essen samt einem Glas Rotwein.
"Zu Hause ist es auch schön!"
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